29. Fachdidaktiktagung in Straubing

Bericht über die 29. Fachdidaktiktagung in Straubing.

top: 3.0pt;">Über vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer von neunzehn BTA-Berufsfachschulen trafen sich am 26. / 27. September 2013 an der Kommunalen Berufsfachschule Straubing zu der 29. Fachdidaktik-Tagung des AK-BTA im VBiO.

top: 3.0pt;">Der Oberbürgermeister der Stadt Straubing empfing die Tagungsteilnehmer im historischen Rathaussaal, der einst für Ratsversammlungen und Huldigungen an den Landesherrn genutzt wurde. Nachdem sich die angereisten Tagungsteilnehmer bei einer zünftigen bayerischen Brotzeit stärken konnten, begrüßte der Schulleiter der Kommunalen Berufsfachschule Herr Kiese die Teilnehmer der Tagung in diesem wunderbaren mittelalterlichen Ambiente. Anschließend stellte Oberbürgermeister Herr Pannermayr Straubing als Zentrum der Nachwachsende Rohstoffe vor und betonte die Bedeutung der MINT-Fächer und die Förderung der naturwissenschaftlichen Bildung für die Forschung in Deutschland. Herr Dr. Böhm vom Vorstand des AK-BTA begrüßte die Kolleginnen und Kollegen, die aus ganz Deutschland angereist waren, bevor der Leiter der Kommunalen BTA-Berufsfachschule Straubing Herr Prof. Huber die Tagung offiziell eröffnete.

 


 

Nach einem kurzen Fußmarsch, vorbei am Stadtturm, dem Wahrzeichen und Mittelpunkt Straubings, gelangten die Teilnehmer zum nahe gelegenen Kompetenzzentrum „Nachwachsender Rohstoffe“. Dort stellte der stellvertretende Sprecher des Kompetenzzentrum Dr. Widmann die Ziele des Kompetenzzentrum „Nachwachsende Rohstoffe“ in Straubing vor, das die energetische Nutzung (feste, flüssige und gasförmige Energieträger) als auch die stoffliche Nutzung (Werk- und Wirkstoffe) nachwachsender Rohstoffen berücksichtigt. Gegenstand ist die gesamte System- bzw. Prozesskette von der Pflanze über das Produkt bis zu dessen Nutzung. Das Kompetenzzentrum ist dazu auf drei Säulen gegründet: Dem Wissenschaftszentrum, dem Technologie- und Förderzentrum und C.A.R.M.E.N., der Koordinationstelle für nachwachsende Rohstoffe. Diese werden in Zukunft weiter ausgebaut werden. Viele Baumaßnahmen sind dazu notwendig und schon jetzt bewilligt. Mehr unter: http://www.konaro.bayern.de/ und im Film über das Kompetenzzentrum.
Angegliedert an das Wissenschaftszentrum ist die Fraunhofer-Projektguppe BioCat, die später zu einem Fraunhofer Institut ausgebaut werden soll. Die Projektgruppe BioCat zielt auf die Entwicklung und Etablierung einer Technologieplattform „Katalysator- und Prozess-Screening für eine nachhaltige Rohstoffversorgung in der chemischen Industrie, auf der Basis nachwachsender Rohstoffe“ unter optimaler Nutzung der Syntheseleistung der Natur und der entwickelten Chemo- und Biokatalysatoren, siehe: http://www.igb.fraunhofer.de/de/kompetenzen/biocat.html.
Diese Themenschwerpunkte stellte im folgenden Herr Dr. Hofer von der Projektgruppe BioCat in seinem Vortrag „Katalytische Verfahren zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe und Speicherung regenerativer Energie
eindrucksvoll dar. Den Vortrag stellte Herr Dr. Hofer den Tagungsteilnehmern dankenswerter Weise zur Verfügung, so das dort alle Details zu finden sind (Vortrag als *.pdf-Datei zum download).

Anschließend gab es die Gelegenheit, die Dauerausstellung „nachwachsende Rohstoffe- Von der Pflanze zur Nutzung“ zu besichtigen und an einer Führung durch das Technikum des Technologie- und Förderzentrums teilzunehmen, die unter anderem die größte Sammlung von Heizkesseln in Deutschland besitzt. Hier wurde man über grundlegende und spezielle Fragen zum Heizen mit Holz (Scheitholz, Hackschnitzel, Pellets, etc.) und anderen Brennstoffen sowie über aktuelle Trends und Produkte im Bereich Bioenergie informiert, siehe auch: http://www.tfz.bayern.de/service/ausstellungen/035553/index.php

Nach einer kurzen Pause begann um 16:20 Uhr die jährliche Sitzung des AK-BTA. Nach dem Bericht des Vorstandes über die Aktivitäten des vergangen Jahres, verabschiedeten die Mitglieder des AK-BTA und des VBTA gemeinsam und einstimmig die auf den BQR-BTA abgestimmte Geräteliste, die zu einer qualifizierten Berufsausbildung an einer Berufsfachschule notwendig ist. Wer sich für die aktuelle Geräteausstattung interessiert oder auch die weiteren Resultate der Sitzung zu neuen Perspektiven, Innovationen in der BTA - Ausbildung oder den Ort der Fachdidaktiktagung 2014 erfahren möchte, sei auf das Protokoll zur Sitzung des AK-BTA vom 26.9.2013 hingewiesen (Protokoll als *.pdf-Datei zum download)

Dieser erste arbeitsreiche Tag der Fachdidaktik-Tagung klang im historischen Gasthaus „Zum Seethaler“ bei einem gemütlichen Abendessen aus. Zwischen den Teilnehmern aus den verschiedenen Bereichen der Biologisch-Technischen Ausbildung entwickelten sich interessante Gespräche und ein intensiver Austausch von Erfahrungen .

 

Der zweite Tag startet mit einer Busfahrt von der Kommunalen Berufsfachschule in das Industriegebiet Straubing-Sand. Die Dynamik der Entwicklung von Straubing-Sand zu einem Industrie- und Logistikplatz erster Wahl ist eng mit der stofflichen und energetischen Nutzung von Biomassen verbunden. Der Geschäftsführer des BioCampus Straubing Herr Löffert begrüßte die Teilnehmer und gab einen Überblick über das am Hafen gelegene Industriegebiet. Er schildert die Vision von der Verlagerung der alten, chemischen Industrie am Rhein und Ruhr zu den neuen Innovationszentren des „green chemistry belt“ im Donaugebiet. Unter der Marke BioCampus soll ein Cluster „Nachwachsende Rohstoffe“ die unternehmerische Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse aus dem Bereich der Biomassen in marktfähige Produkte und Dienstleistungen fördern. Dazu liegt im Eingangsbereich des Industrieparks Straubing-Sand ein Gründerzentrum mit Tagungs- und Konferenzmöglichkeiten, moderner Gastronomie, vielfältiger Bürodienstleistungen bis hin zu Kunstausstellungen. Mehr unter: http://www.straubing-sand.de/biocampus/

Im Gebäude des BioCubator finden Unternehmen der Branche auf über 1.000 m² Mietfläche attraktivste Labor-, Büro- und Lagerflächen, natürlich in einem Gebäude, das weitestgehend aus Nachwachsenden Rohstoffen erbaut wird. Wer nun noch nicht den Stellenwert nachwachsender Rohstoffe erkannte hatte, bekam ihn sicher durch den Vortrag von Herrn Dr. Rarbach als Leiters Biofuels&Derivatives der Firma Clariant. Aus Stroh wird Ethanol oder fachlich korrekt der Vortrag über: “Nachhaltigen Zellulose-Ethanol als Biokraftstoff und grüne Chemikalie: das sunliquid-Verfahren“ zeigte einen Blick in die Bio-Ethanol Produktion der 2. Generation. Mehr http://www.bio-oekonomie-tage.de/referenten/dr-markus-rarbach.html

Den Worten folgte ein Ausflug durch den Hafen und der Besuch der Pilotanlage der Firma Clariant. Wie aus 4000 t Stroh durch das sunliquid®-Verfahren 1000 t Ethanol werden, lässt einen beruhigter in eine Zeit schauen, in der die natürlichen Vorräte an Erdöl aufgebraucht sein werden. Film über das sunliquid-Verfahren unter: http://www.clariant.com/micro/biotech/internet.nsf/023cfbb98594ad5bc12564e400555162/de93f8953c430324c1257b2000425ebd?OpenDocument

Nach diesen Einblicken in die Entwicklung innovativer Bioverfahrenstechnik zeigte sich wie aktuell das Thema des Workshops über das „Zukünftige Berufsbild der BTA“ gewählt war, das nach dem Mittagessen im Gründerzentrum wieder in der Berufsfachschule stattfand. Zum Beginn stellten die Vorstandsvorsitzende des VBTA Frau Dr. Lindemann, Frau Dr. Dechert von der Firma Brain und Herr Dr. Gantner vom IPN einige ihrer Vorstellungen zur Biologisch-Technischen Ausbildung vor, um dann in der von Herrn Rummrich von der Rheinischen Akademie Köln geleiteten Diskussion Rede und Antwort zu stehen. Einig war man sich darüber, dass das Berufsbild nicht weiter diversifiziert werden sollte. Grundlage der Ausbildung sollten fundierte Kenntnisse in den vielfältigen biologischen Methoden und ein hoher Praxisanteil im Labor bleiben. Die Frage: Wie man sich das Berufsbild der BTA in 10 Jahren vorstellen kann, kann schließlich nicht endgültig geklärt werden. Die Vertreter aus Berufsverband, Wirtschaft und Schule waren sich jedoch einig, dass auch zukünftig in Forschung und Entwicklung auf gut ausgebildete BTA nicht verzichtet werden kann. In Zeiten des Rückbaues von vollschulischen Assistenten Ausbildungen, bleibt noch einiges für die Mitglieder des AK-BTA im VBiO zu tun, um dies auch den Vertretern der Kommunen und Bundesländer zu verdeutlichen.

Übrigens: Der von Vorstand des AK-BTA ausgelobte Preis für eingereichte Fragen zur Podiumsdiskussion ging an Herrn Dr. Engels von der Jörg-Zürn-Gewerbeschule in Überlingen.

Für die lebendigen Bilder der Tagung bedanken wir uns bei Frau Dr. Lindemann vom Berufskolleg Hilden und Frau Bütefisch von der Sabine Blindow Schule. Alle Bilder findet man in der Bildergalerie Straubing 2013.

Ganz besondere Anerkennung für die exzellente Organisation der Veranstaltung gilt Herrn Prof. Huber und seinen Mitarbeitern an der Kommunalen BTA-Berufsfachschule Straubing. Mehr darüber: http://bta-straubing.de/

Ihm ist es auch zu verdanken, dass bereits am ersten Tag der Tagung ein Beitrag in den Donau TV-Kurznachrichten gesendet und am zweiten Tag im Straubinger Tagblatt (Straubinger Rundschau) über unsere Veranstaltung berichtet wurde (Zeitungsartikel als *.pdf-Datei zum download).